1. Akt (Geschichte über eine qualvolle Wanderung)
(článek v češtině naleznete zde)
Es
waren einmal einige Prager, die sich an einem schönen Ferientag
vornahmen einen Tagesausflug zu machen. Und so schauten sie wohin sie
sich aufmachen könnten und entschieden sich für die Burg Karlstein.
Der ursprüngliche Plan war, dass alle mit dem Zug um 9 Uhr von
Smíchov losfahren.
Aber
wie man so schön sagt, „Der Mensch denkt, das Leben lenkt“.
Schließlich trafen wir uns in Smíchov nur zu dritt (es sollten
mindestens 10 von uns sein). Das hält uns nicht auf, entschieden
wir. Während der gesamten Fahrt im Zug telefonierten wir und
erfuhren dies:
- 4 Teilnehmer wurden unerwartet krank (2 gebrochene Beine, eine Bindehautentzündung, eine Erkältung)
- 3 Teilnehmer haben verschlafen
Während
einiger weiterer Gespräche sprachen wir uns ab, dass unsere Gruppe
zuerst zur Karlstein fährt und einen 40-minütigen Ausflug nach
Srbsko macht, wohin die zweite Gruppe mit dem Auto kommt. Hier werden
wir uns treffen, zu Mittag essen und gemeinsam auf die Burg Karlstein
gehen.
Nach
der Ankunft an dem malerischen Karlsteiner Bahnhof zückten wir
selbstsicher die Google Navigation. Immerhin werden wir normalerweise
nicht auf Asphalt gehen, das wäre ein schöner Ausflug“, sagen
wir. Und wir biegen an der ersten Kreuzung ab in die geheimnisvollen
Wälder des Böhmischen Paradieses. Bereits nach einigen hundert
Metern ist unser Verlangen nach Abenteuern gestillt mit dem Fund des
ersten Hochsitzes.
„Das ist ein durchgehender Beweis dafür, dass wir richtig gehen“, motiviere ich die anderen Abenteurer: „Wir gehen einfach weiter diesen Weg und irgendwohin werden wir kommen.“ Der Rest meiner Gruppe teilt allerdings nicht den Optimismus. „Laut des Navis gehen wir auf die verkehrte Seite, als wir eigentlich gehen sollten“, wagen sie anzumerken. Lieber schaue ich auf meine Karten. Aha, augenscheinlich haben sie Recht. Aber immerhin werden wir nicht umkehren.
„Das ist ein durchgehender Beweis dafür, dass wir richtig gehen“, motiviere ich die anderen Abenteurer: „Wir gehen einfach weiter diesen Weg und irgendwohin werden wir kommen.“ Der Rest meiner Gruppe teilt allerdings nicht den Optimismus. „Laut des Navis gehen wir auf die verkehrte Seite, als wir eigentlich gehen sollten“, wagen sie anzumerken. Lieber schaue ich auf meine Karten. Aha, augenscheinlich haben sie Recht. Aber immerhin werden wir nicht umkehren.
„Ich
habe eine Idee, wir nehmen diese Abkürzung“, sage ich und ging als
Erster in das dichte Gestrüpp. Ich erlaube den Anderen nicht, daran
zu zweifeln. Ein wenig scheu gehen sie nun hinter mir. „Endlich
erleben wir ein Abenteuer! Wir gehen durch die unberührte
Landschaft, wir sehen das, was kaum jemand gesehen hat.“, fahre ich
fort in meiner motivierenden Ansprache.
Eisige
Stille antwortet mir. Amüsiert lächle ich die Anderen an und sage
eine weisen Satz: „Jeder Weg führt immerhin zu irgendeinem Ziel,
oder?“ Östliche Weisheiten sind wahrscheinlich nicht für jeden
Anlass geeignet.
Zum
Glück entdecken wir einen unauffälligen Feldweg, der uns - und das
werdet ihr mir nicht glauben - zu einem Hochsitz auf Rädern führte.
Dieses Wunder der modernen Jagdtechnik stand majestätisch mitten auf
dem Feld.
Ich
konnte nicht widerstehen und stieg hinauf.
Ich
hatte einen schönen Ausblick auf die umliegende Landschaft, ich sah
auch zwei Rehe. Und schließlich erblickten wir unser Ziel, das
malerische Dorf Srbsko. Dieser Anblick verbesserte die Laune der
anderen Teilnehmer und mit einem Lächeln begaben wir uns auf die
letzte Etappe unserer Wanderung. Schließlich machten wir auch einen
Umweg in einen nahen Steinbruch.
Als
wir in Srbsko ankamen, kauften wir uns Eis und entschieden uns für
eine kurze Rast. Uns wurde bewusst, dass wir alle nichteingegangene
Anrufe hatten. Aha, wir sollten uns ja hier mit der zweiten Gruppe
treffen, nicht? Vor etwa 70 Minuten.
Wir sehen vor uns das kleine Restaurant „Zum Löwen“, also rufen wir sie an und sagen ihnen, dass wir dort auf sie warten.
„Wir
sitzen hier schon mindestens eine Stunde“, teilt man uns mit. Na
gut, manchmal hat man ein bisschen Pech.
2. Akt (Lektion über das altböhmische Auftafeln)
Das Restaurant und die Pension „Zum Löwen“ ist eine typische Dorfkneipe. Die Auswahl der Speisen ist ziemlich beschränkt, aber man kann hier mühelos beliebigen Alkohol kaufen (zu einem überraschend niedrigen Preis), und verständlicherweise vertragen ihn die hochmütigen Prager hier nicht.
Und
hochmütige Prager mit Eis in der Hand besonders nicht.
Es
reicht ein drei-sekündiger Blick der Wirtin auf mein Cornetto und
mir ist klar, dass wir so langsam und unfreundlich bedient werden wie
nur möglich.
Es
waren in unserer Gruppe Mitglieder, die allerdings vor Empathie nur
so strotzen und bereits bei der Bestellung absolut unangebracht
provozieren. Marek, haben sie immer nur dort sechs Essen? Warum
wählst du immer 5 Minuten aus? Die letzte Hoffung auf eine gute
Bedienung begrub Toms Frage: „Und diese Blaubeerknödel….Sind
dort wirklich Blaubeeren drin?“
Die
anderen Teilnehmer zeichneten sich allerdings damit aus, dass sie das
billigste Essen auf der Speisekarte - Pommes frites, und das
billigste Getränk - Himbeerlimonade, bestellten. Das ist nicht das,
was die Besitzerin der Kneipe von Fremden will, von reichen Touristen
hört.
In Anbetracht unserer Bestellung wunderte ich mich nicht, dass wir eine halbe Stunde warten mussten. Kaum jemand würde an dem wahrscheinlich heißesten Sommertages gern Pommes frites für dreißig Kronen frittieren. Marek ist natürlich nicht geduldig und will den Prozess beschleunigen: „Wann ist es endlich fertig?“ fragt er freundlich die Wirtin.
In Anbetracht unserer Bestellung wunderte ich mich nicht, dass wir eine halbe Stunde warten mussten. Kaum jemand würde an dem wahrscheinlich heißesten Sommertages gern Pommes frites für dreißig Kronen frittieren. Marek ist natürlich nicht geduldig und will den Prozess beschleunigen: „Wann ist es endlich fertig?“ fragt er freundlich die Wirtin.
„Wenn
es fertig ist, ist es fertig”, fertigt sie ihn im Gegensatz dazu
sehr unfreundlich ab. Marek ist mit dieser Antwort natürlich nicht
zufrieden. Und zur Vergewisserung seine Frage noch etwa dreimal
wiederholt.
Daraufhin
schaut er erneut in die Speisekarte und entdeckt eine unerwartete
Sache: „Sie machen hier auch Kroketten!“
Und
er entscheidet sich diese neue Erkenntnis zurecht auszunutzen. Sofort
rennt er zur Wirtin und sagt ihr: „Bitte, könnten sie mir zu
meinem Essen Kroketten statt Kartoffeln machen? Vielleicht geht es
dann schneller.“
Er
hat großes Glück, dass die Wirtin gerade Getränke zu anderen
Gästen bringt, ansonsten hätte sie ihn wohl erwürgt.
Also
teilt sie ihm (und dem ganzen Rest der Kneipe) mit: „Solche
Idioten, die weder bestellen noch sehen können.“ Die Mehrheit der
anderen Gäste macht ein erschrockenes Gesicht und überlegt durch
welches Fenster sie aus der Kneipe fliehen könnte, falls es hier zum
Mord kommt. Einfach gesagt, nichts geht über qualitatives Marketing
und die Betreuung des Kunden.
Nach
einer Stunde Warten erwarteten wir aber das Mittagessen. Die Wirtin
rächte sich an uns mit den bereits erwähnten Kroketten, die völlig
schwarz waren, wir anderen hatten annähernd das, was wir erwartet
haben.
Und
danach konnten wir uns endlich aufmachen zur Burg Karlstein.
Ein sehr unterhaltsamer Teil des Ausflugs war auch das mittelalterliche Foltern mit einer Krawatte :) |
3. Akt (auf die Burg)
Der Rest des Ausflugs verlief mehr oder weniger nach Plan. Wir kamen auf die Burg, drehten einen kleinen Werbefilm, kauften Eis und kehrten nach Prag zurück. Karlstein hat sich in den letzten zehn Jahren nicht verändert.
Und
du, fährst du mit uns auf den nächsten Ausflug?
Jan
Martínek, geschrieben für Kulturšok (Deutsch-Übersetzung: Sandra Bösel)
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