neděle 12. března 2017

Serie – Kulturšok – Deutschland – Tschechien (Teil 2)

In dieser kleinen Serie beschäftigen wir uns mit dem Thema Kulturschock. Wir befragen Deutsche unterschiedlichen Alters, die Tschechien besuchen nach ihrem größten Schock, was sie nicht erwarteten und was sie überraschte. Sie erzählen uns von ihrer ersten Reise in das Nachbarland, von ihren Erlebnissen und Eindrücken.


Silvia

Als die Mauer gefallen ist und damit ja auch der Eiserne Vorhang nach oben ging, war ich elf Jahre alt. In den folgenden Jahren bin ich gelegentlich in die Tschechoslowakei bzw. später nach Tschechien gefahren, aber das waren lediglich Tagesausflüge mit meinen Eltern. Ich glaube, das erste Mal überhaupt, dass ich in der Tschechoslowakei war, war bei einer Kaffeefahrt nach Karlsbad und Marienbad. Eigentlich hätte ich gesagt, dass ich mich an nur wenig erinnere, aber wenn ich jetzt zurückdenke, haben meine Erinnerungen vor allem mit Geschmack zu tun. Meine Haupterinnerung sind die süßen tschechischen Oblaten, v.a. in Vanille, seltener in Schokolade, die ich ganz lecker fand und mir auch mit nach Hause nahm. Als ich schon älter war, war ich einen Tag mit meinen Eltern in Prag. Die Stadt hat mich von ihrer Geschichte und ihren fantastischen Bauwerken her sehr beeindruckt, so dass ich ein paar Jahre später mit einer Freundin wieder in die Goldene Stadt Prag gefahren bin. Ich weiß nicht mehr, wie das Café geheißen hat, in dem wir gefrühstückt haben, aber ich habe es als ein unglaublich prächtiges Café in Erinnerung und assoziiere das und vor allem den
Hradschin ganz stark mit dieser Reise.

Wenn ich insgesamt zurückblicke, hatte ich meines Erachtens eher wenig Kulturkontakte mit Tschechien und genau das war einer der Gründe für mich Tschechisch zu lernen. Es war zunächst einfach die Neugier auf eine slawische Sprache, aber eben auch die Erkenntnis, dass ich, als jemand der gern und viel reist und sich auch sehr für Geschichte interessiert, viel zu wenig in Tschechien war, das immerhin unser Nachbarland ist.

Ich hatte nie einen Kulturschock im eigentlichen Sinne des Wortes, da ich ja bereits als Kind das erste Mal in der Tschechoslowakei/ in Tschechien war und man da das alles viel unbedarfter erlebt. Aber ich bin in einer Zeit Jugendliche gewesen, in der der Eiserne Vorhang schon noch in den Köpfen da war, denn z.B. der Jugendaustausch lief "natürlich" mit Frankreich, nicht mit der Tschechoslowakei/Tschechien. Ehrlicherweise war auch Tschechien wie überhaupt Osteuropa nicht die erste Urlaubsgegend, die mir eingefallen wäre. Mir ist selber damals aufgefallen, dass da wohl tatsächlich der Eiserne Vorhang noch
nachwirkt, dass ich tatsächlich eher westeuropäisch interessiert war. Eben das wollte und will ich ändern.

Interview geführt von: Sandra Bösel


 

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